27 Sonntag C 05.10.2025
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Eröffnungsvers
Est 13, 9.10-11 (Vulgata)
Deiner Macht ist das All unterworfen, Herr,
und niemand kann sich dir widersetzen;
denn du hast Himmel und Erde gemacht
und alles, was wir unter dem Himmel bestaunen.
Du bist der Herr über alles. Ehre sei Gott, S. 365 f.
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
du gibst uns in deiner Güte mehr,
als wir verdienen,
und Größeres, als wir erbitten.
Nimm weg, was unser Gewissen belastet,
und schenke uns jenen Frieden,
den nur deine Barmherzigkeit geben kann.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
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Erste LesungHab 1, 2-3; 2, 2-4
Der Gerechte bleibt wegen seiner Treue am Leben
Lesung aus dem Buch Hábakuk.
1, 2Wie lange, Herr, soll ich noch rufen
und du hörst nicht?
Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt!
Aber du hilfst nicht.
3Warum lässt du mich die Macht des Bösen sehen
und siehst der Unterdrückung zu?
Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und Misshandlung,
erhebt sich Zwietracht und Streit.
2, 2Der Herr gab mir Antwort
und sagte: Schreib nieder, was du siehst,
schreib es deutlich auf die Tafeln,
damit man es mühelos lesen kann!
3Denn erst zu der bestimmten Zeit trifft ein, was du siehst;
aber es drängt zum Ende und ist keine Täuschung;
wenn es sich verzögert,
so warte darauf;
denn es kommt,
es kommt und bleibt nicht aus.
4Sieh her:
Wer nicht rechtschaffen ist,
schwindet dahin,
der Gerechte aber
bleibt wegen seiner Treue am Leben.
AntwortpsalmPs 95 (94), 1-2.6-7c.7d-9 (Kv: vgl. 7d.8a)
Kv Hört auf die Stimme des Herrn;GL 53,1
verhärtet nicht euer Herz! - Kv
1Kommt, lasst uns jubeln dem Herrn, *
jauchzen dem Fels unsres Heiles!
2Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, *
ihm jauchzen mit Liedern! - (Kv)
6Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, *
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
7abcDenn er ist unser Gott, /
wir sind das Volk seiner Weide, *
die Herde, von seiner Hand geführt. - (Kv)
7dWürdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /
8Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, *
wie in der Wüste am Tag von Massa!
9Dort haben eure Väter mich versucht, *
sie stellten mich auf die Probe und hatten doch mein Tun gesehen. - Kv
Zweite Lesung2 Tim 1, 6-8.13-14
Schäme dich nicht des Zeugnisses für unseren Herrn
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timótheus.
Mein Sohn!
6Ich rufe dir ins Gedächtnis:
Entfache die Gnade Gottes wieder,
die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteilgeworden ist!
7Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben,
sondern den Geist der Kraft,
der Liebe und der Besonnenheit.
8Schäme dich also nicht
des Zeugnisses für unseren Herrn
und auch nicht meiner,
seines Gefangenen,
sondern leide mit mir für das Evangelium!
Gott gibt dazu die Kraft:
13Als Vorbild gesunder Worte
halte fest, was du von mir gehört hast
in Glaube und Liebe in Christus Jesus!
14Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut
durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt!
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. 1 Petr 1, 25
Halleluja. Halleluja.
Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit,
die frohe Botschaft, die euch verkündet wird.
Halleluja.
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EvangeliumLk 17, 5-10
Wenn ihr doch Glauben hättet wie ein Senfkorn!
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit
5 baten die Apostel den Herrn:
Stärke unseren Glauben!
6Der Herr erwiderte:
Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn,
würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen:
Entwurzle dich
und verpflanz dich ins Meer!
und er würde euch gehorchen.
7Wenn einer von euch einen Knecht hat,
der pflügt oder das Vieh hütet,
wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen:
Komm gleich her und begib dich zu Tisch?
8Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen:
Mach mir etwas zu essen,
gürte dich und bediene mich,
bis ich gegessen und getrunken habe;
danach kannst auch du essen und trinken.
9Bedankt er sich etwa bei dem Knecht,
weil er getan hat, was ihm befohlen wurde?
10So soll es auch bei euch sein:
Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde,
sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte;
wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.
Stark wie ein Senfkorn
Wieder einmal stehen wir ratlos da nach Aussagen, die wir nicht in unserem Denksystem unterbringen können. Keiner von uns hat schon einmal auf diese Weise einen Baum verpflanzt und mit einem Angestellten-vom Sklaven kann ja gar keine Rede sein- würden wir heute auch etwas anders umgehen. Jesus hat es seinen Jüngern nicht leicht gemacht, damals nicht, noch weniger uns heute. So scheint es. Aber es muss doch etwas von ihm ausgegangen sein, das die Menschen angezogen hat und selbst rätselhafte Worte ankommen ließ. Es muss in der so unverständlichen Rede etwas Kostbares verborgen sein; sonst hätten es die Zuhörer nicht weitergegeben. Für uns heißt das: Es geht darum, dieses Etwas, dieses Tiefgründige hinter den Rätselworten zu entdecken und für uns auszuschöpfen.
Das Senfkorn wie ein Funke
Es fällt auf, dass Jesus vom Senfkorn, spricht. Wir kennen es schon aus den Gleichnisreden(Vgl.Mk4,1-34). Es ist das allerkleinste Samenkorn, das zur größten Staude des Gartens wird. Die ganze Dynamik des Glaubens- der unscheinbare aber äußerst wirkungsvolle Anfang und die Größe des Ergebnisses- ist auf das Senfkorn wie auf einen Punkt konzentriert, auf den Punkt gebracht. So ist es, will Jesus uns sagen, wenn Gott in uns wirkt. Es geht um die volle Konzentration, um die volle Sammlung aller Energie auf das Zentrum, auf den Punkt der Mitte, der dann von selbst tätig wird . Ein anderes Bild dafür ist: der Funke, überspringt.. So ist es bei Jesus. Von ihm heißt es:"Er kehrte in der Kraft des Geistes nach Galiläa zurück und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Umgebung" (Lk4, 14). Er ist mit Energie aufgeladen, wach und bereit, auf Menschen zuzugehen. Sein Wort lässt die Menschen aufhorchen. Sie sind betroffen, erschüttert und im Tiefsten beglückt. Sie erzählen es weiter und suchen seine Nähe. Er trägt die Kraft des Senfkorns in sich. Es ist die Kraft des Geistes, in der er von der Wüste oder vom Berg zurückkommt. Von außen gesehen ist er ein unscheinbarer Rabbi, ein Wanderprediger, wie ein Senfkorn, das man übersieht.
Energie, die umtreibt
In seinem Innern steckt aber eine Energie, die Menschen aufwühlt und umtreibt, und eine Dynamik, die eine Welt verändert. Es sei noch einmal daran erinnert, dass für das Wort „Kraft" im Alt-Griechischen dynamis steht und energeia für das Wirken des Geistes(Eph 1,19). Das heißt Energie und Dynamik sind urchristliche Worte und nicht den Naturwissenschaften vorbehalten.So war es auch beim heiligen Franziskus, dessen Fest in diesen Tagen gefeiert wird. Der junge, noch nicht als Heiliger bekannte Franziskus geht auf den Marktplatz, spricht Leute an und verwickelt sie in ein Gespräch. Wörtlich heißt es in der Lebensbeschreibung: „Er sprach in einfältiger Rede, aber sein Wort aus der Fülle des Herzens ergriff die Zuhörer. Es war wie brennendes Feuer, das in die Tiefe der Herzen drang und alle mit Bewunderung erfüllte."
Der Funke, der überspringt
Es springt ein Funke über. Die Umstehenden sind zutiefst berührt, reißen Augen und Ohren auf, stehen sprachlos da. An ihren Gesichtern sehen die Vorbeigehenden, dass hier etwas Besonderes los ist, bleiben ebenfalls stehen und schauen auf den Mann, von dem diese Wirkung ausgeht. Sie werden selbst davon ergriffen. Es ist eine Dichte der Atmosphäre, die einfach gut tut, wo man sich angesprochen und aufgehoben fühlt und die immer mehr Leute anzieht. Einer seiner Zuhörer berichtet später, er habe nach einem solchen Auftritt nicht mehr gewusst, was der Heilige im Einzelnen gesagt hat, er sei nur fasziniert von seiner Ausstrahlung gewesen. Franziskus trifft die Zuhörer an einer Stelle, die stärker ist als alle alltäglichen Überlegungen und Interessen. Das gezündete Feuer brennt von selbst weiter. Wir wissen um die Bewegung, die er ausgelöst hat und die noch heute Ungezählte erfasst. Das Wort von der Fülle des Herzens, aus der er spricht, trifft das, was Jesus mit der Kraft des Senfkorns meint. Es ist jene Verfassung, in der alle Energie auf einen Punkt gesammelt ist und nach außen ausstrahlt, in jedem gesprochenen Wort und in jeder Geste spürbar wird. Darin liegt Schlüssel für den Erfolg, das Unmögliche bewegen zu können.
Die Kraft des Wachstums
Unser Blick richtet sich deshalb nicht auf Kleinheit des Senfkorns, sondern auf die Kraft des Wachstums, die darin verborgen ist. Die Übersetzung der rätselhaften Stelle müsste deshalb statt „so groß" so stark wie ein Senfkorn(Lk17, 6) lauten. (Vom griechischen Urtext spricht nichts dagegen). Die entscheidende Frage bleibt aber: Aber wie können wir diese Kraft gewinnen? Sowohl bei Jesus wie beim heiligen Franziskus geht eine Geschichte voraus. Die beschriebene Energie beginnt für Jesus zu fließen, als sich ihm bei der Taufe der Himmel öffnet, sie muss sich bewähren, als er sich in der Wüste mit den Dunkelheiten seines Wesens auseinandersetzt. Für Franziskus ist es wörtlich die Süße -die Berührung Gottes-die ihn weiter und weiter treibt in die Einsamkeit, in die Finsternisse wie in das Licht seines Herzens. Alles dreht sich um den einen Punkt, Gott nahe zu sein und ein voller Mensch zu werden. Beides fällt zusammen. Unter diesem Aspekt können wir das für uns so sperrige Gleichnis vom Herrn und vom Sklaven eher annehmen. Sie endet: „Unnütze Sklaven sind wir, wir haben nur unsere Schuldigkeit getan" (Lk 17,10).
Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.
Fürbitten vgl. S. 812 ff.
Zur Eucharistiefeier Herr, ich glaube, dass du wirklich eine Speise für mich bist und dass ich durch dich das Heil, die Erlösung und das Leben in Fülle habe. Aber bitte, mach meinen Glauben noch stärker.
Gabengebet
Allmächtiger Gott,
nimm die Gaben an,
die wir nach deinem Willen darbringen.
Vollende in uns
das Werk der Erlösung und der Heiligung
durch die Geheimnisse,
die wir zu deiner Verherrlichung feiern.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation, S. 420 ff.
KommunionversKlgl 3, 25
Gut ist der Herr zu dem, der auf ihn hofft, zur Seele, die ihn sucht.
Oder:Vgl. 1 Kor 10, 17
Ein Brot ist es, darum sind wir viele ein Leib.
Denn wir alle haben teil an dem einen Brot und dem einen Kelch.
Schlussgebet
Gott und Vater,
du reichst uns das Brot des Lebens
und den Kelch der Freude.
Gestalte uns nach dem Bild deines Sohnes,
der im Sakrament unsere Speise geworden ist.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche
Aus Glauben ist Abraham der Stimme gefolgt, die ihm sagte: „Geh aus deinem Land", aus Glauben erriet Moses im brennenden Dornbusch die Anwesenheit Gottes, aus Glauben erkannte Josef in seinem Traum den Willen Gottes. Das Wort Gottes bevölkert den Glauben mit Bildern, Stimmen, Engeln, Donnergrollen, das heißt, es kleidet sich in einer unserer Schwäche angepassten Sprache, aber das Problem bleibt: solange wir auf dieser Erde sind, können wir Gott nur im Glauben begegnen. (Carlo Carretto)
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